Prof. Dr. Christofer Herrmann I TU Berlin, Universität Danzig/Gdansk
DER HOCHMEISTERPALAST AUF DER MARIENBURG
Konzeption, Bau und Nutzung der modernsten Fürstenresidenz um 1400
Der Hochmeisterpalast auf der Marienburg diente zwischen 1331 und 1457 als Residenz für das Oberhaupt des Deutschen Ordens. Nach
einem großartigen Erweiterungsbau zwischen 1380 und 1396 zählte der Palast zu den herausragenden, modernsten und stilistisch eigenwilligsten Bauten seiner Art in Europa. Er war Ort für Repräsentation, Verwaltung und das private Wohnen eines mittelalterlichen Fürsten, ausgestattet mit dem höchsten Wohnkomfort seiner Zeit und zahlreichen technischen Innovationen. Hierzu gehörten eine zentrale Warmluftheizung, bequem zugängliche Toiletten, Wasserversorgung und versteckte Dienergänge, über die die Gäste des Hochmeisters mit ‚unsichtbarer Hand‘ Getränke und Konfekt gereicht bekamen. In zahlreichen Sälen (‚Remtern‘) fanden Verhandlungen, Ständetage, Schiedsgerichte, Ratssitzungen und Audienzen statt. Ein Hofstaat von über 100 Personen sorgte für das reibungslose Funktionieren aller öffentlichen und privaten Vorgänge hinter den Palastmauern. Die Quellen berichten dazu über die Tätigkeiten vom Kellerknecht über die Köche, Musikanten, Hofnarren und ‚Krüppel‘, Schreiber und Juristen bis hin zum Kaplan und seinen Schülern. Die vorliegende Monografie basiert auf intensiven Forschungsarbeiten, die der Verfasser im Rahmen eines DFG-Projektes an der TU Berlin durchgeführt hat. Dabei werden die Baugeschichte bis ins Detail rekonstruiert, die europäischen Bezüge aufgezeigt und auch das Leben in der Residenz nachgezeichnet.
Vortrag und Buchvorstellung: Montag, 6. Mai 2019, 19.00 Uhr im A053