Bereits im Mittelalter gab es eine umfangreiche Bürokratie. Die Besitzer von Grundstücken zahlten Abgaben, die in Listen notiert wurden. Die älteste für Erfurt erhaltene Liste dieser Art ist die so genannte Mainzer Heberolle von 1256. Hier erfahren wir zum Beispiel: Gottschalk der Kleine zahlt für den Hof vor der Brücke 3 Schilling. Doch wo genau ist dieser Hof?
In Erfurt sind außer den archivalischen Nachrichten auch Bauten aus dem 13. Jahrhundert erhalten, außerdem sind die meisten Parzellengrenzen dieser Zeit bekannt. Es sollte also möglich sein, die in der Heberolle genannten Namen den Häusern und Parzellen zuzuweisen. Funktionieren kann das, wenn wir herausfi nden, in welcher Reihenfolge die Namen in der Heberolle notiert wurden. Eine Möglichkeit ist, dass der Schreiber von Tür zu Tür ging – dann müssten die Namen wie auf einer Kette entlang der Parzellen aufgereiht sein.
Im Seminar werden wir versuchen, die Mainzer Heberolle zu „knacken“. Das ist bislang noch nie versucht worden, ist aber aussichtsreich. Nebenbei werden wir uns an den erhaltenen Bauten mit der Frage beschäftigen, wie Menschen im Mittelalter wohnten. Kemenate, Stube, Kammer, Zimmer, Saal – was bedeutet das und wie veränderte sich das Wohnen nach dem Mittelalter?
Wer am Seminar teilnehmen möchte, sollte Spaß am Knobeln und Kombinieren haben. Lateinkenntnisse sind hilfreich, aber nicht Bedingung.
Das Seminar ist eine reine Blockveranstaltung in Erfurt vom 7.-9. Januar 2018.
Anmeldung über Qispos und zusätzlich an barbaraperlich@gmx.de
Betreuung: Dr.-Ing. Barbara Perlich-Nitz
Beginn: 07.01.2019, WS18/19
SE 2 SWS – 3 LP
Architektur Bachelor, Master
Bachelor:
Modul: W Baugeschichte
Modulbestandteil: Baugeschichte
Qisposnummer: 2345546
Master:
Modul : Arch M WP HA(3) BGE.03 Baugeschichte 3
Modulbestandteil: Baugeschichte 3
Qisposnummer: 32125
Prüfungsleistung: Portfolioprüfung